
Toni Kroos kritisiert DFB-Kollegen – ist Deutschland wirklich so schlecht?
Die 0:1-Niederlage gegen den Rekord-Weltmeister Brasilien hat Fußball-Deutschland wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wo sonst die Niederlage nach dem Spiel relativiert wird, nehmen die Spieler nun kein Blatt vor dem Mund. Allen voran Toni Kroos, der als einer der wenigen Gestandenen in der Stamm-Elf ran durfte bzw. eher musste, denn er war alles andere als begeistert von seinen Kollegen.
Besonders die Abläufe mit Ball haben mir gar nicht gefallen. Wir haben uns viel zu einfach abkochen lassen und dass, obwohl wir einige Spieler auf dem Platz hatten, die die Möglichkeit hatten, sich auf dem Niveau zu zeigen. Das haben sie nicht getan.
Den Schwachpunkt sah der 28-Jährige vor allem im Spiel mit dem Ball, eigentlich eine große Stärke der deutschen Nationalmannschaft. Der rechtzeitige Schuss vor den Bug? Kritisch zur Leistung äußerten sich zwar auch Kevin Trapp („Brasilien hat uns gut zugestellt und gut gepresst, das Gegentor hat dazu gepasst“) und Ilkay Gündogan („Wir müssen selbstkritisch sein und klar und deutlich ansprechen, was es zu verbessern gilt, weil da gibt es einiges“), aber nur einer sprach so offen die Fehler an: Toni Kroos.
Mannschaftlich überwiegt klar das Negative. Da haben wir mal gesehen, dass wir doch nicht so gut sind, wie uns immer eingeredet wird oder wie vielleicht auch einige von uns denken. Das war deutlich zu wenig von vielen.
Ufff, das sitzt! Auch auf die Frage, was sich verbessern müsse, antwortete er schlicht: „Alles.“
Kroos sieht „eine Menge Luft nach oben“
Was Kroos mit dieser Kritik sagen will, ist klar: Alle Spieler, die sich bei dem Länderspiel gegen Brasilien für ein WM-Ticket empfehlen mussten, haben das nicht geschafft. Um am Ende noch ein wenig zu beschwichtigen, schob er einen Satz noch nach:
Es ist schon noch eine Menge Luft nach oben und das ist vielleicht auch mal gut zu sehen, dass da noch ein gutes Stück fehlt.
Die DFB-Elf hat nun noch etwa 11 Wochen Zeit, um sich weiterzuentwickeln. Und vielleicht kam dieser Niederlage auch zum richtigen Zeitpunkt, um in den letzten beiden Tests Anfang Juni gegen Österreich und Saudi Arabien den nötigen Biss an den Tag zu legen. Mit dem Selbstbewusstsein, das man sich in diesen beiden verbleibenden Spielen holen kann, sollte die deutsche Nationalmannschaft bestens vorbereitet ins Turnier starten.